Schon 2008-2009 waren die Profiteure der Krise auch die Verursacher der Krise; Banken, globale Unternehmen und besonders Superreiche scheffelten Kohle, während die Kosten der Krise die Arbeiter und Armen tragen mussten. Milliardenpakete und Schutzschirme wurden in Rekordgeschwindigkeit verabschiedet, um Banken und Autokonzerne zu retten. Das Resultat dieser Krise lässt sich kurz zusammenfassen: Der Lebensstandard für Abermillionen sank vor allem in den Ländern der kapitalistischen Peripherie, von den Ländern Osteuropas, über Afrika bis nach Lateinamerika, dramatisch. Aber auch in Deutschland gab es viele Entlassungen und Umstellung auf Kurzarbeit für Millionen, während die Superreichen noch reicher wurden und die Wirtschaft sich weiter monopolisierte. Die Kosten der Krise zahlen wir bis heute mit unseren Steuergeldern.

Die heutige Krise ist weitaus schlimmer als die Krise von 2008/9 und trifft wieder einmal die Arbeiter und Armen besonders hart. Dies sehen wir besonders deutlich in den USA, wo Jeff Bezos innerhalb des ersten Halbjahres 2020 sein Vermögen um 80% erhöhen konnte und damit auf 205 Milliarden US-Dollar kam, während im April laut offizieller Statistik 14% der US-Amerikaner arbeitslos waren - mehr als seit dem zweiten Weltkrieg.

Profiteure der Krise

Das gleiche Phänomen sehen wir auch in Deutschland: Auch wenn Dieter Schwarz sich nicht wie Jeff Bezos in der Öffentlichkeit inszeniert, ist der Eigentümer von Kaufland und Lidl mit schätzungsweise 40 Milliarden ebenso ein Profiteur der Krise. Als wahrscheinlich reichste Einzelperson in Deutschland machte er seit Beginn der Pandemie mindestens 300 Millionen plus. Aber auch der Witzbold Heinz Hermann Thiele, mit einem Vermögen von ca. 14 Milliarden Euro, nutzte die Krise bei Lufthansa aus, um seinen Aktienanteil auf 15% auszuweiten. Die BMW-Erben Susanne Klatten und Stefan Quandt haben sich selbst gut 760 Millionen Euro Dividende ausschütten lassen, während 30.000 Arbeiter in die aus Sozialversicherungsbeiträgen finanzierte Kurzarbeit geschickt wurden.

Herrschende Klasse und Arbeiter: Alle im selben Boot?

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie falsch das Mantra ist, dass „alle gleich von der Krise betroffen sind“. Während manche Branchen wie Medizintechnikhersteller, Digitalfirmen und Onlinehandel Rekordgewinne machen, werden durch die Rettungspakete vor allem die Profite der Großkonzerne bezahlt. Der Dow Jones stieg im November auf den höchsten Stand aller Zeiten, während in der Realwirtschaft kein Wachstum zu verzeichnen ist. Dies zeigt sehr direkt, wohin die Steuermilliarden, die in den USA, aber auch hier in Deutschland als Rettungspakete verkauft werden, fließen: an die Börse, wo ein paar Milliardäre damit Roulette spielen.

Dies alles passiert, während im April über 6 Millionen Arbeiter in Deutschland in Kurzarbeit waren und Ende 2020 immerhin noch 2 Millionen. Dazu kommen arbeitslos gewordene und zehntausende, die ihre Minijobs verloren haben. Die jetzige Krise wurde, anders als immer wieder von bürgerlichen Kommentatoren betont, nicht durch die Pandemie und die Lockdowns verursacht, auch wenn sie zur Beschleunigung beigetragen haben. Schon vorher gab es viele Anzeichen für eine Krise. Die Ursachen für diese erneute, noch tiefere Krise, sind tief im Kapitalismus selbst verankert. Seit 2008 befindet sich die Wirtschaft in einer Überproduktionskrise, die kaum in der letzten Krise abgebaut werden konnte. Dies treibt Banken, Fonds und Superreiche, auf der Jagd nach Profiten, an die Börse, wo sie das Geld aus Rettungspaketen und Gratis-Krediten vom Staat verzocken und auf die nächsten Milliarden hoffen, da sie ansonsten keine profitablen Anlagemöglichkeiten sehen. Damit legen sie die Grundlage für die nächsten Krisen.

Anders als 2008 verantworten Kapitalisten und ihre Politiker aber im doppelten Sinne die Krise; auch die Auswirkungen der Pandemie haben sie zu verantworten. Einerseits, weil sie sich weigern, das Virus effektiv zu bekämpfen und es auszurotten, indem sie uns zwingen, weiter zu arbeiten und uns in den überfüllten ÖPNV zu setzen. Anderseits, weil ihr Mantra vom Sparen und der schwarzen Null ein kaputtes Gesundheitssystem hinterlassen hat, was auch hier immer mehr an die Belastungsgrenzen kommt. Seit den 90igern wurden fast 500 Krankenhäuser geschlossen und weite Bereiche im Gesundheitsbereich privatisiert.

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