Der Montag, 30. Juni, war in jeder Hinsicht ein historischer Tag. Es war bereits unser achter Streiktag und wir standen vor einer doppelten Herausforderung: einerseits einer gierigen und niederträchtigen Unternehmerseite, die sich nach dem Verrat der UGT-Führung die Hände rieb, andererseits einer brutalen Erpressungskampagne der Gewerkschaftsbürokratie, um den Kampf zu sabotieren. Doch wieder einmal haben die Metallarbeiter von Cádiz eine unvergessliche Lektion erteilt.

Es fehlen die Worte, um die Versammlung um sieben Uhr morgens zu beschreiben, die von CTM und CGT vor den Toren von Dragados Offshore in Puerto Real einberufen wurde. Über 1.500 Arbeiter standen gemeinsamem im Kampf und Wussten: Wir sind eine Klasse. Und wir haben damit all denen eine klare Antwort gegeben, die glauben, es gäbe kein Klassenbewusstsein oder Kampfbereitschaft.

In der bisher größten Versammlung, die wir abgehalten haben, stimmten wir erneut per Handzeichen für die Fortsetzung des Streiks – und sagten ein klares NEIN zu diesem Pakt aus Hungerlöhnen, Prekarität, endlosen und schlecht bezahlten Überstunden. NEIN zu diesem Kniefall, der uns den TPP-Zuschlag (toxisch–gefährlich–erschwert Arbeiten) verweigert und uns für acht Jahre zum Schweigen verdammt. Ein Pakt für den sozialen Frieden, der den Unternehmen erlaubt, sich in einem Moment voller Auftragslage die Taschen vollzustopfen.

Und in genau dieser Versammlung – die uns mit Stolz erfüllt und die sich für immer ins Gedächtnis brennen wird – beschlossen wir, am Nachmittag mit Streikposten auf die Straße zu gehen und gemeinsam mit unseren Familien in Puerto Real zu demonstrieren.

Natürlich blieben auch unsere Feinde nicht untätig, als sie davon erfuhren: Sie mobilisierten ihre Polizeieinheiten, um auf uns einzuschlagen. Stundenlang patrouillierten sie durch die Wohnviertel von Puerto Real, auf der Jagd nach jedem, der an der Versammlung oder der Streikkolonne im Industriegebiet teilgenommen hatte. Das Ergebnis: mehrere Arbeiter wurden zusammengeschlagen, fünf wurden willkürlich verhaftet – mit einer Gewalt, die nichts mit Notwenigkeit zu tun hatte, sondern nur mit ihrer Rachsucht.

Aber wer geglaubt hat, er könne mit solchen Schlägertrupps Terror säen, hat sich geirrt. Was sie erreicht haben – sie und ihr Chef, Innenminister Marlaska, Abgesandter der „fortschrittlichen Regierung“ in diesem Konflikt – war genau das Gegenteil: Sie haben uns nur mit noch mehr Entschlossenheit erfüllt, den Kampf fortzusetzen.

Die Demonstration in Puerto Real war schlichtweg überwältigend

Die Unternehmerseite und die Regierung von PSOE–Sumar, die diesen Vertrag der Schande mit Inbrunst verteidigt haben, sind es gewohnt, solche Situationen mithilfe zahmer Gewerkschaftsapparate zu kontrollieren. Doch in Cádiz ging dieser Plan gründlich schief: Sie wurden vollständig überrollt. Weder die Bürokratie der UGT noch die der CCOO sind in der Lage, den Streik zu stoppen – nicht die Versammlungen, nicht die Streikposten, nicht die Massendemonstrationen.

Diese Gestalten, die ihre Posten als „Sozialpartner“ nutzen, um Rückschritt auf Rückschritt zu unterzeichnen, die sich ein Netzwerk aufgebaut haben, aus dem viele Freigestellte und Funktionäre materielle Vorteile ziehen, weil sie die ersten sind, die sich bei Chefs und Vorarbeitern einschleimen – sie sehen sich nun mit einer Gegenwehr konfrontiert, wie sie es noch nie erlebt haben.

Und diese Gegenwehr ist so stark, weil unsere Klasse ein Gedächtnis hat – weil wir wissen, was 2021 passiert ist, als ein sehr ähnlicher Verrat vorbereitet wurde – und weil die Metallarbeiter diesmal auf die mehrheitliche Unterstützung der Bevölkerung zählen können.

Auch das wurde erneut deutlich. Nach der riesigen Demonstration vom Mittwoch, dem 25. Juni, als Tausende Arbeiter, Jugendliche und Familien das Zentrum von Cádiz füllten, wiederholte sich die Szene am Montag, dem 30.

Um sechs Uhr abends, bei mörderischer Hitze, zogen Tausende Arbeiter mit ihren Familien von Dragados in Richtung Puerto Real – begleitet von der Solidarität der Bevölkerung, die mit jeder Forderung, jedem Slogan sichtbar übereinstimmte. Tausende riefen und riefen: „Keinen Schritt zurück im Metallkampf!“, „Freiheit für die festgenommenen Metallarbeiter!“, „Eine Klasse – ein Kampf!“

Ein bewegender Protest, der auf dem Rathausplatz endete – mit kämpferischen Reden von Kollegen wie Manuel Balber (CTM), Antonio Muñoz (CGT, Izquierda Revolucionaria), die den großen Erfolg darin betonten, den gewerkschaftlichen Verrat bloßzustellen – den Kurs, der nicht in den Betrieben auftaucht, nicht in den Versammlungen, sondern unsere Stimme unterdrückt, um die Gier der Unternehmer zu verteidigen. Ihre Worte gaben den Teilnehmern Zuversicht und erinnerten an die kämpferischen Traditionen der Bucht. Ebenso die Beiträge einer Pflegekraft, die für das öffentliche Gesundheitssystem kämpft, eines Kollegen von Acerinox und Carlos Ochoa vom Schülerverband Sindicato de Estudiantes, der hervorhob, dass dieser Streik eine Inspiration und ein Vorbild für die ganze Jugend ist.

Der Streik geht kraftvoll weiter

Dieser Strom aus Mobilisierung, Versammlungsdemokratie, Würde und Klassenbewusstsein ist am Dienstag, dem 1. Juli, in den neunten Streiktag übergegangen – eine echte Nagelprobe. Die Entscheidung war in der Versammlung gefallen – nun ging es darum zu sehen, ob Betrieb für Betrieb, Firma für Firma, die Metallarbeiter den Kurs bestätigen würden. Und wieder hat sich die Mehrheit durchgesetzt: Die Produktion steht still. Ein bedeutender Teil der großen Betriebe konnte trotz der Propagandakampagne der Unternehmer und der Führung von CCOO und UGT nicht öffnen.

In Navantia San Fernando organisierten wir heute Morgen einen der größten Streikposten seit Beginn des Kampfes. Niemand wollte zur Arbeit gehen. Später stimmten die Kollegen in der Versammlung erneut über die Kernforderungen ab, die in einem würdigen Tarifvertrag festgeschrieben werden müssen – ganz konkret, was die große Versammlung am Montag beschlossen hatte.

In Dragados, einem der größten Unternehmen der Bucht, organisierten Hunderte Kollegen den Streikposten. Auch hier wurde heute kein einziger Handschlag gemacht. Das ist besonders bedeutsam, da dort der Druck durch den arbeitgebernahen Gewerkschaftsapparat besonders massiv war.

Überall in der Bucht sehen wir dasselbe Bild – Drohungen, Erpressung, Angstmache und Verwirrung sind an unserer Entschlossenheit gescheitert.

Wir Arbeiter stellen uns gegen Unternehmer und Bürokratie, gegen die Regionalregierung der PP und die Zentralregierung von PSOE–Sumar, gegen die Desinformationsmedien und die Polizeirepression – und wir halten durch. Und wie!

Der Streik geht weiter – trotz aller Feinde – und wie die heutigen Streikposten und Versammlungen gezeigt haben, ist er das Ergebnis einer gestärkten Klasse, die sich ihrer Macht bewusst ist und viel gelernt hat. Die fünf Kollegen, die gestern festgenommen wurden, kamen heute aus dem Gericht – begleitet von ihren Familien, den Streikposten und Vertretern von CTM und CGT. Ihre Repression verfehlt ihre Wirkung.

Diese Woche müssen wir den Streik mit aller Kraft fortsetzen. Die Streikposten und Versammlungen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Raus aus den Fabriken und Werkstätten – damit sich der Rest der Bevölkerung und die Arbeiter anderer Sektoren dem Kampf anschließen – das ist der Sauerstoff, der uns voranbringt.

Keinen Schritt zurück im Metallstreik!
Tritt Izquierda Revolucionaria bei – für eine klassenkämpferische und offensive Gewerkschaftsbewegung von unten!

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