Wir dokumentieren hier eine Rede, die unsere Genossin Jarla auf dem Kongress der spanischen Schülergewerkschaft am 12. & 13. November gehalten hat.
„Liebe Genossinnen und Genossen,
ich bin Jarla von der Marxistischen Organisation Offensiv aus Deutschland.
In Spanien gibt es Feministinnen, die für die Legalisierung der Prostitution kämpfen, denn laut ihnen ist Prostitution eine Arbeit wie jede andere und Frauen sollten das Recht haben, ihren Körper zu verkaufen, wenn sie möchten. Aber die Realität in Deutschland widerlegt diesen Standpunkt ganz klar.
In Deutschland wurde die Prostitution 2002 legalisiert und ist auch bekannt als das Gesetz zum Schutz der Freier un Zuhälter. Und genau das macht das Gesetz: Es verwandelt diese Kriminellen in Unternehmer, die dadurch auch noch dafür werben können, um noch mehr Geld mit der Ausbeutung von Frauen zu machen.
Es gibt Bordelle mit Sexflatrate, die mit 'Sex mit allen Frauen! So lange, so oft und wie du willst' werben. Oder Angebote haben wie 'Frauen ohne Limit, ein Würstchen und 1 Bier für 70€'.
Sowie 'Der absolute Sex-Hammer, 20 min = 20€ '. Dabei sind ungefähr 80% der Prostituierten nicht mal aus Deutschland, sondern aus anderen Ländern Europas und kommen nach Deutschland, weil sie aufgrund von
Armut keine andere Chance haben. Der Großteil kann nicht mal Deutsch sprechen oder lesen und ist somit den Zuhältern hilflos ausgeliefert, die zudem extrem hohe Preise für Zimmer und Essen verlangen.
Und der Staat kämpft nicht gegen die Versklavung der Frauen, sondern profitiert auch noch von ihr durch die Steuern, die er verlangt. Seit der Verabschiedung des Gesetzes ist der Menschenhandel in Deutschland stark gestiegen und um einiges höher als in anderen Ländern Europas. Und weil dieses Gesetz Prostitution auf die Stufe jeder anderen Arbeit setzt, kann der Staat im Falle, dass die Prostituierte den Akt nicht vollzieht (zum Beispiel, weil der Freier sie schlecht behandelt) Strafen auferlegen. Und diese Strafen werden nur den Prostituierten auferlegt.
Damit ist es klar, dass die Mehrheit dieser Personen nicht 'unabhängig' ist. Sie haben keine Möglichkeit zu wählen, was mit ihren Körpern passiert, sondern leiden jeden Tag und können diese Arbeit nur durch Drogen ertragen. Prostitution hat sich in einen lukrativen Wirtschaftssektor verwandelt, der jedes Jahr ungefähr 14,5 Milliarden € umschlägt. Durch all dies ist Deutschland jetzt auch als 'Bordell Europas' bekannt und es gibt sogar Busse aus anderen Ländern Europas und Touren einzig und allein für Bordellbesuche.
Seit der Verabschiedung dieses Gesetzes ist die Prostitution gewachsen, wie zum Beispiel in München, wo seit 2002 eine Zunahme um 30% zu verzeichnen ist. Dies hat zu der Erschaffung von Abartigkeiten wie Mega-Bordellen geführt, mit mehr als 1000 Zimmern oder einer Straße, die wohl eine der bekanntesten Straßen in Hamburg ist und Herberststraße heißt. Diese Straße, in der Frauen verboten sind, ist einzig und
allein für die Prostitution da und lockt die Männer mit Sonderangeboten. Wie wir sehen, beschützt die Legalisierung weder die Frauen vor der Gewalt, noch gibt sie ihnen ein würdevolles Leben.
Die Legalisierung der Prostitution hilft traumatisierten Frauen, die keine andere Chance haben, nicht. Es nützt nur dem Geschäft des Menschenhandels und der Sexsklaverei, es nützt nur den Zuhältern, die es reicher macht. Prostitution ist eine Krankheit des Kapitalismus, und wir müssen beide beseitigen, Prostitution und Kapitalismus. Wir wollen die Prostituierten nicht kriminalisieren, sondern wir kämpfen gemeinsam mit ihnen gegen sexuelle Sklaverei und Unterdrückung, gegen Machismus und Sexismus, für ein menschenwürdiges Leben und Arbeit und für ein System, in dem niemand seinen Körper verkaufen muss, um zu überleben.“