Wir dokumentieren hier den Text unseres Flugblatts, das wir zum Anlass des internationalen Klimastreiks verteilen.
Das Flugblatt ist auch hier als PDF zum Download verfügbar.
Streiken gegen die Zerstörung unseres Planeten! Sozialismus und demokratisches Wirtschaften statt „Grüner Kapitalismus“!
Eine neue Studie in der Arktis hat gezeigt, dass das Meereis dort viel schneller schmilzt als gedacht. Im Schnitt steigt die Lufttemperatur der Arktis um 1,3 Grad im Jahrzehnt. Das könnte den Klimawandel noch weiter befeuern, und besonders für die Bewohner von Küstenregionen eine Bedrohung darstellen. Jetzt schon hat der Klimawandel verheerende Auswirkungen auf Mensch und Natur, wie durch Naturkatastrophen, welche Arbeitern und Armen auf der ganzen Welt ihr Leben oder ihr Hab und Gut kosten.
Medial steht das Themenfeld der Ökologie gerade stark im Fokus. Dabei wird meist die „individuelle Verantwortung“ für die Zerstörung der Natur in den Fokus gerückt. Erst kürzlich äußerte Greta Thunberg in einem Videobeitrag bei BBC, sie wolle Menschen nicht erzählen, sie sollen kein Fleisch essen, was sie wolle sei ihnen zu erklären, „dass Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen können“. Zeitgleich werden kapitalistische Maßnahmen sozialer Kürzungen und im Handelskrieg mit grünen Etiketten versehen: Seien es Maßnahmen wie die CO2-Steuer oder neue Außenzölle, die in Wahrheit den Klimawandel nicht bekämpfen werden, aber eine neue finanzielle Belastung für ärmere Familien mit sich bringen.
Die genannten Maßnahmen lenken von Verantwortung der Reichen für die ökologische Zerstörung ab. Der mittlerweile gängige „ökologische Fußabdruck“ zum Beispiel wurde 2004 eingeführt – und zwar vom Ölmulti BP! Wer das Problem der Umweltzerstörung bekämpfen will, muss seine Ursache sehen: Weltweit sind 100 Unternehmen für 70% der Treibhausgasemissionen verantwortlich!
Es kann keinen wirksamen Klimaschutz geben, ohne die Überwindung des Kapitalismus
Nicht etwa das individuelle Konsumverhalten Einzelner ist schuld am Klimawandel, sondern die kapitalistische Produktionsweise und die Logik der Gewinnmaximierung im Kapitalismus. Konzerne, große Eigentümer und die von ihnen großzügig unterstützten Regierungsparteien sind der Grund, warum es den Klimawandel in der heutigen Form gibt. Aufgrund der kapitalistischen Produktion werden die Lebensbedingungen von Mensch, Tier und Natur völlig unnötig in Mitleidenschaft gezogen: Seien es internationale Pharmariesen, die Antibiotika in natürliche Gewässer schleusen und so multiresistente Keime erzeugen; eine völlig unnütze Ressourcenverschwendung in der Werbeindustrie oder eine irrationale und profitorientierte Organisation des gesamten Transportwesens.
Nur auf PR ausgerichtete Pilotprojekte einzelner Großkonzerne, Papierstrohhalme bei McDonalds und Greenwashing werden daran nichts ändern. Denn auch die ökologische Transformation im Rahmen des Kapitalismus folgt vor allem einem: der kapitalistischen Anarchie. E-Autos erweisen sich zunehmend als umweltschädlich und Gefahr für die Beschäftigten in den Produktionsstätten der Batterien, Soja wird massenhaft im Regenwald und allgemein in Monokulturen angebaut, die die Artenvielfalt zerstören. Der „Ausweg“ des Kapitalismus aus der Umweltzerstörung ist ein Irrweg.
Nur eine sozialistische Revolution kann das Klima und den Planeten retten!
Wir können uns nicht auf die Herrschenden verlassen, eine bessere Zukunft für Beschäftigte, Arme und Jugend zu schaffen. Immer wieder haben sie bewiesen, dass Profit über dem Leben von Beschäftigten und Armen steht. Zuletzt war das während der Pandemie deutlich zu sehen: Nicht lebensnotwendige Betriebe wurden nicht unter Lohnfortzahlung geschlossen, um die Belegschaften zu schützen, sondern es musste unter katastrophalen Sicherheitsbedingungen weitergearbeitet werden, um die Konzerngewinne zu sichern. Es hat sich deutlich gezeigt, wessen Interessen durchgesetzt wurden. Warum sollte das beim Klimawandel anders sein?
Der Kapitalismus versucht die Klimabewegung durch „grüne Konzepte“ zu überzeugen, einerseits, um von der eigenen Verantwortung und der Rolle im Klimawandel abzulenken, aber auch um revolutionäres Potential, das die soziale und Systemfrage stellt, im Keim zu ersticken.
24. September: Klimastreik! 12:00 Uhr, Willy-Brandt-Straße
Am Sonntag, den 26.09 findet die nächste Bundestagswahl statt. Obwohl Jugendliche sich in den vergangenen Jahren mit Friday‘s for Future, Schulstreiks, antifaschistischen Protesten, in Schülerkammern, in der Ausbildung und Jugendausbildungsvertretung und an vielen weiteren Stellen politisch eingemischt haben, wird es für uns kein Wahlrecht geben.
Keine der Parteien, die derzeit zur Bundestagswahl antritt, legt ein Programm auf, welches das 1,5-Grad-Ziel erreichen könnte. Eine Partei nach der anderen sprengt die Rekorde für Wahlkampfspenden in Millionenhöhe, darunter nicht nur CDU und AfD sondern auch die Grünen.
Zeitgleich versucht die politische Rechte alles, um selbst das minimale Reformprogramm, das die Grünen fordern (und das nicht einmal die Abschaffung von Hartz IV oder ein Ende von Auslandseinsätzen beinhaltet) zum „Klimasozialismus“ zu erklären.
Wir sagen: Basta! Schluss mit dem Erstarken der Rechten, und Schluss mit einer Politik die nur den Reichen und Mächtigen in unserem Land nützt!
Die großen Parlamentsparteien haben Jahr für Jahr bewiesen, dass die für die großen Fragen unserer Zeit, und für die großen Probleme der Beschäftigten und der Armen in unserer Gesellschaft wenig übrig haben. Doch auch in der Klimabewegung haben wir gelernt: Wer die großen Fragen nicht anpackt und nicht den Mut hat, über Revolution statt Reform nachzudenken, wird sich am Ende fürs Nichtstun entscheiden!
Das haben wir satt, und deshalb gehen wir auch am Freitag den 24. September erneut auf die Straße, um unsere Forderungen nach einer konsequenten ökologischen Trendwende, sozial gerecht und im Interesse der einfachen Bevölkerung und Natur Ausdruck zu verleihen!
Mächtige Bewegungen und Streiks haben wieder und wieder bewiesen, dass der Kampf auf der Straße mächtiger ist als das jahrelange Tauziehen um parlamentarische Anträge mit Parteien, die keine Veränderung wollen.
Sei dabei: komm mit, am 24. September um 12:00 Uhr, Willy-Brandt-Straße.
Werde aktiv!
Wir von Offensiv sind eine international organisierte, sozialistische Organisation. Wir kämpfen für ein Ende von Unterdrückung und Ausbeutung, Diskriminierung und Krieg und sind überzeugt, dass wir das nur durch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen erreichen können. Denn ob wir nun alle vier Jahre wählen gehen oder nicht – nur Wenige haben in unserer Gesellschaft Kontrolle über die mächtigsten Institutionen; Banken und Konzerne. Deshalb treten wir ein für eine Abschaffung der Klassengesellschaft, die Enteignung der Schlüsselindustrien und Banken und ihre demokratische Kontrolle und Verwaltung durch die einfache Bevölkerung. Wir wollen die sozialistische Revolution, und kämpfen dafür, die Diktatur der Banken und Konzerne mit einer demokratischen und sozialistischen Gesellschaft zu ersetzen. Mach mit!